Die Eigenrechte der Natur
Im Zentrum Galiziens soll eine gigantische Zellulosefabrik gebaut werden. Für die Produktion von Papier und Textilfasern würde die Fabrik ihren Durst mit dem Wasser des Flusses Ulla stillen. Ihr Rohstoffhunger würde die einheimischen Kastanien- und Eichenwälder verdrängen und durch Eukalyptus-Monokulturen ersetzen, was zur Absenkung des Grundwasserspiegels und zu verheerenden Waldbränden führen würde – alles in allem eine ökologische Katastrophe für die Biodiversität der Region.
Während einer Künstlerresidenz in unmittelbarer Nähe der geplanten Fabrik habe ich einen Kurzfilm realisiert.Dabei war es mir wichtig, eine künstlerische Sprache zu finden, die sich nicht nur auf die lokale Situation beschränkt, sondern das Verhältnis Mensch-Natur universeller beleuchtet und in einen größeren Kontext stellt: Bereits 1972 hat der Autor Christopher Stone mit seinem Buch Should Trees have Standing? eine wichtige Debatte über Eigenrechte der Natur angestoßen. Immer mehr Länder folgen dieser juristischen Praxis und geben der Natur oder Teilen davon einen Rechtsstatus.
Ich habe eine Zusammenarbeit mit dem Filmemacher und Autor Claus Biegert begonnen, der die Eigenrechte der Natur für die Loisach einfordert. Er strebt eine Flusspartnerschaft zwischen der Loisach und dem neuseeländischen Whanganui River an, der bereits 2017 zur juristischen Person erklärt wurde.
In der Green Hour möchte ich einen kurzen Überblick über diese und andere Arbeiten geben und der Frage nachgehen, welche Rolle die Kunst bei der dringend notwendigen ökologischen Transformation der Gesellschaft spielen kann.